Der niederländische Astronom Jan Hendrik Oort (1900 bis 1992) stellte bereits 1950 die These auf, daß zahlreiche kleine Materiebrocken die Sonne in einer Kugelschale umgeben - in einem sehr großen Abstand. Man geht davon aus, daß diese Kugelschale einen Durchmesser von etwa 100.000 Astronomischen Einheiten ,(AE) hat, wobei eine AE rund 150 Millionen Kilometern entspricht.
Die immense Entfernung von der Sonne bringt mit sich, daß die einzelnen Objekte durch die Gravitation naher Sterne oder durch andere Einflüsse vergleichsweise leicht abgelenkt werden können (Alpha Centauri ist nur noch 260.000 AE von der Wolke entfernt). Die Folge: Diese Bahnstörungen lenken einzelne Objekte ab, sie fliegen ins Innere des Sonnensystems und werden dort zu langperiodischen Kometen.
Wie groß die Oortsche Wolke wirklich ist, weiß niemand. Es gibt Schätzungen, nach denen sie bis zu zehn Billionen Kometenkörper enthalten soll. Die verschiedenen Theorien geben für die Gesamtmasse der Oortschen Wolke einen Wert zwischen 14 und 1000 Erdmassen an - wobei 1000 Erdmassen mehr wären als die Gesamtmasse des Sonnensystems. Die meisten Forscher rechnen mit etwa fünfzig Erdmassen.
Die Dichte der Oortschen Wolke ist aufgrund der Ausdehnung extrem klein - der mittlere Abstand zwischen zwei Kometen dürfte rund eine Astronomische Einheit betragen, wobei es durchaus kleinere Objekte geben könnte, die »zwischendurch« fliegen. Man geht davon aus, daß die Oortsche Wolke seit Bestehen des Sonnensystems einen großen Teil ihrer Masse verloren hat, vor allem durch Bahnabweichungen, die zu Kometenschauern führten.